MAGNUM'S FIRST
08.04.–18.05.2008
MAGNUM'S FIRST
08.04.–18.05.2008
Magnum Photos und WestLicht präsentieren erstmals die sensationelle Wiederentdeckung der frühesten Magnum-Gruppenausstellung aus dem Jahre 1955.
Über fünfzig Jahre lag die Ausstellung Gesicht der Zeit vergessen im Keller des französischen Kulturinstitutes in Innsbruck, bevor sie 2006 an Magnum Photos zurückgegeben wurde. Ordentlich verpackt in zwei Holzkisten warteten 83 individuell auf unterschiedlich eingefärbten Holzfaserplatten aufgezogene Vintage Prints der international renommierten Magnum-Fotografen Henri Cartier-Bresson, Marc Riboud, Jean Marquis, Werner Bischof, Robert Capa und der ÖsterreicherInnen Erich Lessing, Inge Morath und Ernst Haas auf ihre Wiederentdeckung.
Die bisherige Annahme, dass die erste Magnum-Gruppenausstellung von Fritz Gruber im Herbst 1956 für die Kölner photokina kuratiert wurde, wird durch diesen einmaligen historischen Fund revidiert. Recherchen ergaben, dass die Ausstellung im Juni/Juli 1955 in den Räumlichkeiten des Institut Francais in Innsbruck ihren Auftakt hatte. Im September 1955 wurde sie in der Galerie Würthle in Wien präsentiert. Danach wurde die Ausstellung in Bregenz im Palais Thurn und Taxis gezeigt. Als weitere Station folgte vom 21. Januar bis 5. Februar 1956 das Joanneum in Graz und den Schlusspunkt setzte die Neue Galerie in Linz.
Die Ausstellung besteht aus einem Einleitungskapitel, das die Agentur Magnum und ihre Fotografen vorstellt, und aus acht ausgewählten Reportagen. Im Zentrum der Ausstellung steht, als umfangreichste Gruppe, Henri Cartier-Bressons Reportage über seine Begegnung mit Mahatma Gandhi, dessen Tod und Einäscherung. Marc Riboud ist mit einer neunteiligen Bildserie über Dalmatien vertreten und Jean Marquis mit Aufnahmen aus Ungarn. Robert Capa und Werner Bischof, die beide im Mai 1954 verunglückten, werden in der Ausstellung posthum geehrt. Capa ist mit drei Aufnahmen zu baskischen Volkstänzen vertreten und Bischof mit einer kleinen Werkübersicht. Erich Lessings Reihe Wiener Kinder ist die einzige Serie, die direkt auf das Ausstellungsland verweist, denn seine Landsfrau Inge Morath präsentiert Bilder aus dem Londoner Stadtteil Mayfair und Ernst Haas eine Serie von zwölf Fotografien aus Ägypten, die während der Dreharbeiten des Films Das Land der Pharaonen von Howard Hawks entstanden.
Als Wanderschau konzipiert, gab es für die Präsentation der Ausstellung verbindliche Angaben; so sollten die Tafeln je einer Serie übereinander abschließend gehängt werden, um den Eindruck der Reportage, des fortlaufenden Berichts, zu unterstreichen. Die einzige Ausnahme bildeten die Aufnahmen von Werner Bischof, die nicht aus einer geschlossenen Reportage stammten und somit auch einzeln gehängt werden durften. Die kleinen schwarzen Täfelchen mit den Namen der Fotografen sollten gut sichtbar bei der jeweiligen Reportage-Serie angebracht werden.
Magnum's first ist eine gemeinsame Initiative des Fotomuseums WestLicht und Magnum Photos, um der historischen Ausstellung nach 53 Jahren, zum zweiten Mal in Wien, ein neues Gesicht und eine neue Plattform zu geben. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung präsentiert WestLicht das neue, im Hatje Cantz Verlag erschienene und von Peter Coeln, Prof. Achim Heine und Andréa Holzherr herausgegebene Buch Magnum's first. Der Einleitungstext stammt von Dr. Christoph Schaden, Kunsthistoriker, Publizist und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Fotografie.
Wir danken Erich Lessing, Magnum Photos und Andréa Holzherr für die Unterstützung bei dieser Ausstellung.
Magnum Photos
Die ebenso renommierte wie weltbekannte Fotoagentur Magnum Photos wurde 1947 von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, George Roger und David Seymour gegründet. Am 22. Mai 1947 wurde Magnum Photos Inc. im Register des Gewerbeamtes von New York eingetragen. Die Agentur wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, in einer Kooperative gleichgesinnter Fotografen selbständig organisiert und unabhängig zu arbeiten. Als Augen- und Zeitzeugen prägten die Magnummitglieder das Bild unserer Welt. Bis heute steht Magnum Photos für engagierte Dokumentarfotografie von höchster Qualität.