AUGUST SANDER
PORTRÄT EINER GESELLSCHAFT
24.03.–20.05.2018
AUGUST SANDER
PORTRÄT EINER GESELLSCHAFT
24.03.–20.05.2018
»Wer blickt, wird rasch belehrt werden, besser als durch Vorträge und Theorien, durch diese klaren, schlagkräftigen Bilder und wird von den anderen und von sich erfahren.«
Alfred Döblin im Vorwort zu Antlitz der Zeit, 1929
Mit August Sander (1876–1964) widmet sich WestLicht einem herausragenden Klassiker der Fotografiegeschichte und wegweisenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit, dessen Einfluss als Pionier einer dokumentarisch-konzeptuellen Fotografie bis heute ungebrochen ist.
Im Fokus der Ausstellung steht der epochale Porträtzyklus Menschen des 20. Jahrhunderts, den Sander um 1924 entwickelte und in einer ersten Fassung unter dem Titel Antlitz der Zeit publizierte. Sein Konzept einer fotografischen Gesellschaftsanalyse mittels vergleichender und unmittelbarer Beobachtung zielte auf ein umfassendes Sozialporträt der Weimarer Republik. Eingeteilt in sieben Gruppen, stellt der Bilderatlas Vertreter_innen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen nebeneinander. Charakteristische Merkmale in Haltung, Gestik und Kleidung verdichten sich so zu einer Reflexion des Individuellen in Beziehung zum Typischen und des Verhältnisses von Mensch und Gemeinschaft.
Sander hat sein Mappenwerk als physiognomisches Zeitbild und Bekenntnis zur Fotografie als Weltsprache während seines gesamten Schaffens immer wieder bearbeitet. Bei der Präsentation im WestLicht handelt es sich um ein Reenactment und die österreichische Uraufführung einer Ausstellung, die der Fotograf 1963, im Jahr vor seinem Tod, noch selbst konzipiert hatte.