FRANZ GOESS
40 JAHRE PRAGER FRÜHLING
02.10.–18.10.2008
FRANZ GOESS
40 JAHRE PRAGER FRÜHLING
02.10.–18.10.2008
Der Prager Frühling und seine Niederschlagung jähren sich heuer zum 40. Mal. WestLicht. Schauplatz für Fotografie nimmt dies zum Anlass, sich gemeinsam mit dem Fotografen Franz Goess in einer Ausstellung mit diesem Ereignis welthistorischer Bedeutung auseinanderzusetzen.
Die Ausstellung spannt einen dramaturgischen Bogen von anfänglichen Impressionen zum Liberalisierungs- und Reformprogramm der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) rund um Alexander Dubček über das letzte Treffen der Warschauer Fünf und der KSČ in Bratislava bis hin zu Bildern der Okkupation im August 1968.
In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten bewaffnete Militärtruppen Polens, Bulgariens, Ungarns und der Sowjetunion in die Tschechoslowakei ein, was das Ende der Bestrebung nach einem »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« bedeutet. Noch im Morgengrauen besetzten die Warschauer Fünf alle strategischen Punkte des Landes, zwei Divisionen der nationalen Volksarmee der DDR standen einsatzbereit vor den Grenzen. Die Invasion forderte weit über hundert Tote. Während dieser Geschehnisse war der Österreicher Franz Goess als Korrespondent der Illustrierten Paris Match in Bratislava und dokumentierte das gewaltsame Eindringen der Truppen des Warschauer Paktes. Die Bilder gingen bereits am Tag nach ihrer Aufnahme um die Welt. Einzigartige Zeitdokumente bieten außerdem Goess' Aufnahmen von zahllosen kritischen Karikaturen, mit denen Prager Künstler heimlich in der Nacht die Fassaden des Prager Wenzelplatzes versahen: Dem Fotografen gelang es, die Zeichnungen zu fotografieren, noch bevor die sowjetischen Soldaten sie zerstören konnten.
Die Spannung der Schau beruht auf der vielschichtigen Visualisierung des politischen Prozesses.